Dr. Adorján Bartha war einer der erfindungsreichsten Veterinärmediziner und Forscher überhaupt. Seinen Namen kennt man aufgrund seines Impfstoffs gegen die Aujeszky-Krankheit, der aus einem nach ihm benannten Virusstamm hergestellt wird, überall auf der Welt. Er war der erfolgreichste praktische Virologe Ungarns. 1957 führte er die Zellzüchtung in die veterinärmedizinische Virologie ein. Mit seinen virologischen und serologischen Methoden entdeckte er neue Virusstämme, identifizierte Krankheiten und entwickelte Impfstoffe.
Er war ein Forscher, der seiner Zeit voraus war, die erst Jahrzehnte später angewandte DNS-Technologie bestätigte fast alle seiner früheren Beobachtungen. Er arbeitete besonders effizient. Bereits 1961 konnte er über die Herstellung des Impfstoffstamms K/61 gegen die Aujeszky-Krankheit berichten. In den 60er Jahre isolierte er als erster auf der Welt bis dahin unbekannte Adenoviren-Serotypen, die in Kälbern bei Lungen- und Darmentzündungen auftraten. Es gelang ihm, dagegen einen kombinierten inaktivierten Impfstoff herzustellen. Er entwickelte Impfstoffe gegen mehrere Infektionskrankheiten (Rinder-IBR, Störungen der Eierschalenbildung bei Hühnern durch Infektion mit Adenoviren (EDS), Parvoviren-Infektionen von Hunden). Er machte seine Entdeckungen und erzielte seine Erfolge mit einer beneidenswerten Leichtigkeit.
Adorján Bartha wurde am 15. Dezember 1923 in Porcsalma in der Region Nyírség geboren. Sein Vater war Dorflehrer und Kantor. Seine Mittelschuljahre verbrachte er in Debrecen auf dem dortigen Reformierten Gymnasium und in Großwardein auf dem Sankt-Ladislaus-Gymnasium. 1949 erwarb er sein Diplom, 1950 hingegen den Doktortitel an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Agrarwissenschaftlichen Universität. Danach arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent im Institut für Epidemiologie, außerdem diente er von 1951 bis 1956 am Institut für Veterinärwesen der Armee. 1960 verteidigte er seine Habilitationsschrift. Er begründete eine eigene Schule. An der Universität unterrichtete er Mikrobiologie und Epidemiologie und kümmerte sich inzwischen um die Mitglieder von wissenschaftlichen Studentenkreisen und Aspiranten, war an mehreren Büchern beteiligt, verfasste Universitätsskripte sowie hielt mehr als 100 Vorträge auf Weiterbildungen und bei sonstigen Gelegenheiten. 1975 wechselte er in das Forschungsinstitut für Veterinärmedizin der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, wo er 1981 den Titel eines Doktors der Akademie der Wissenschaften erwarb. Von 1991 bis 1994 war er Direktor, ab 1993 korrespondierendes Mitglied der Akademie. Sein Werk wurde mit dem Széchenyi-Preis ausgezeichnet. Er starb im Alter von 73 Jahren 1996 in Budapest.