In der Sendung Der Abend war am 19. März nach 21 Uhr der Rektor der Veterinärmedizinischen Universität Dr. Péter Sótonyi im Kossuth Radio der Gast des Schriftstellers, Dichters und Literaturhistorikers Mihály Takaró.
Wie in der Vorschau zu der Sendung zu hören war, ist Ungarn seit dem 19. Jahrhundert auf dem Gebiet der Tierheilkunde und der Tierarztausbildung auch im Vergleich mit anderen Ländern Europas führend. In dem Gespräch, das ungefähr eine halbe Stunde dauerte, war auch von der Familie von Professor Sótonyi, von seinem Lebensweg, von seinem Engagement für die Pferde, von seinen Erfahrungen als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und des Weiteren auch von der Bedeutung der Alma Mater der ungarischen Tierärzte – und im größeren Maße auch der internationalen Gemeinschaft der Tierärzte – die Rede.
Dr. Péter Sótonyi erzählte, dass sein Vater Dr. László Sótonyi 1923 geboren wurde. 1947 machte er seinen Abschluss als Agraringenieur an der Magyaróvárer Akademie. 1948 kam er ins Gefängnis und arbeitete danach als Facharbeiter auf verschiedenen Gebieten, wobei er sogar verheimlichte, dass er Abitur hatte. 1953 wurde er dann Universitätsassistent, später Universitätsdozent und schließlich ein Präparator von Weltruf. Letztes Jahr wurde ihm eine Gedenktafel an die Mauer der Akademie gesetzt. Der erste Mann seiner Mutter war in Sibirien gestorben. Der Rektor unserer Universität berichtete, dass er, obwohl sie unter schwierigen materiellen Umständen lebten, eine wunderschöne Kindheit hatte. Seine Mutter umsorgte ihn liebevoll, während sein Vater sein Wissen an ihn weitergab. Seine Frau wohnte in Magyaróvár zwei Straßen weiter und wurde Musiklehrerin. Ihre Tochter ist Tierärztin, ihr Sohn Ökonom.
Dr. Péter Sótonyi ist ein gutes Beispiel dafür, wie entscheidend die Kindheit für den weiteren Verlauf des Lebens eines Menschen sein kann. Er wuchs unter anatomischen Büchern auf und fing mit 12 an zu reiten. 1971 übersprang er mit Diana 1,75 Meter. Da er allein im ganzen Land die Anatomie der Pferde unterrichtete, schlossen ihn die Reiter ins Herz, und so wurde er neben dem hervorragenden Organisator, Sportsmann und Geschäftsmann Vilmos Lázár zum Vizepräsidenten des Ungarischen Reiterverbands. Er setzte sich das Ziel, dass Ungarn wieder die Kriterien einer Reiternation erfüllen möge, wovon wir leider noch sehr weit entfernt sind. Als Beispiel erwähnte er, dass in der Skination Österreich 16 Prozent aller Kinder Kontakt mit Pferden haben, bei uns hingegen nur 1 Prozent.
Der Rektor der Universität gewährte uns einen Überblick über unsere Vergangenheit als Reiternation, wobei er die entscheidende Bedeutung der Pferde für unser Land von der Árpádenzeit über die Welt von König Matthias ganz bis zur Reformzeit hervorhob. Er sprach auch davon, wie sehr der ungarische Pferdebestand unter dem Freiheitskampf von 1849 zu leiden hatte. Diese Zeit und die Folgezeit, in der die Veterinärmedizinische Universität auch eine Rolle in der Geschichte Ungarns spielte, ist mit dem Namen Vilmos Zlamáls verbunden, wie wir in dem Gespräch erfuhren.
– Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Universität beruht vor allem auch auf unserer Vergangenheit. Wir sind stolz darauf, dass sie die dritte Ausbildungsstätte für Tierärzte überhaupt auf der Welt ist, betonte Dr. Péter Sótonyi. Während des Gesprächs war auch die Rede von Béla Tormay, József Marek und Ferenc Hutyra, deren überragende Leistung zusammen mit der von anderen den Grundstein dafür legte, dass heutzutage bereits 1000 ausländische auf Englisch und Deutsch Studierende neben 500 ungarischen Kommilitonen die Bänke des Campus in der Istvan utca drücken.
Mihály Takaró erwähnte auch, dass Dr. Péter Sótonyi letztes Jahr mit dem Széchenyi-Preis ausgezeichnet und zum Vorsitzenden des Batthyány-Kreises der Professoren gewählt wurde. In diesem Zusammenhang sagte der Rektor der Universität, dass wir laut seiner Ars poetica in unserem Leben und unseren Handlungen die Gesetze der Natur achten müssen.
Das auf Ungarisch geführte Gespräch kann man unter dem folgenden Link anhören: