Die Lehrtätigkeit von Dr. Gábor Mátis, der 1986 in Szekszárd geboren wurde, verlief absolut geradlinig. An der Mittelschule tankte er den Kraftstoff für sein imaginäres Raumschiff in den Fächern Biologie und Chemie auf und kam mit diesem biochemischen „Gemisch“ in der Galaxis der István Straße an. Seine Forschung konzentrierte sich auf Stoffwechselprozesse und In-vitro-Experimente mit Zellkulturen. Sein Lieblingszeitvertreib ist jedoch, mit einer Kreide in der Hand vor den Studierenden zu stehen. Er ist außerordentlicher Professor der Abteilung für Biochemie am Lehrstuhl für Physiologie und Biochemie und arbeitet seit einigen Monaten als Direktor für Lehre an der Universität. Hier ist ein Auszug aus unserem Interview mit ihm.
Ich wollte schon immer Lehrer werden. Ich habe mich besonders mit Biologie und Chemie beschäftigt, dank meiner großartigen Gymnasiallehrer in diesen Fächern. Ich hörte auf den Rat meiner Eltern und meines Gymnasiallehrers, die sagten, dass ich noch Zeit haben werde, mich zwischen Berufsausübung oder Unterrichtstätigkeit zu entscheiden, und strebte eine Karriere als Veterinärmediziner an. Nach dem Abschluss stand außer Frage, dass ich mich zu Letzterem entschließen werde. Als Student galt ich als guter Student, meine Prüfungen verliefen in der Regel gut. Bereits in meinem fünften Studienjahr unterrichtete ich Biochemie, und zwar sowohl auf Ungarisch als auch auf Englisch.
Was war zu Anfang deine Vision für dein Studium, und wurde sie im Laufe der Jahre verwirklicht?
Mein erster Eindruck war, dass dies eine kleine und vertraute Universität ist. Meine Vermutung, dass es sich um eine enge Gemeinschaft handelt, bestätigte sich im Laufe der Jahre. Der erste Anatomie-Vortrag, bei dem Professor Sótonyi die verschiedenen Körperteile an einem lebenden Pferd zeigte, war eine großartige Erfahrung. Andererseits erschreckte er die ganze Gruppe, als er sagte, dass alles, was wir am Montag hören, für die Übung am Dienstag gelernt werden sollte. Das gewaltige „Hausaufgaben“-Pensum und die enorme Menge an lateinischen Formulierungen erschienen uns zu viel; in der Tat glaubten wir nicht wirklich, dass es möglich wäre, all das zu lernen. Aber es war möglich, du musst nur alles geben. In der Zwischenzeit haben wir uns dann auch in das Thema als Grundlage unseres Berufes verliebt. Das lag zum Teil am Enthusiasmus von Professor Sótonyi. Seine feuriger und dynamischer Vorlesungsstil hinterließ bei den Studierenden einen großen Eindruck. Als Professor möchte auch ich immer mit großem Enthusiasmus unterrichten, damit ich auch die Schönheit der Biochemie zeigen kann.
Als Dozent hast du Kontakte zu allen Studierenden der Universität, da du auch auf Englisch, Ungarisch und Deutsch unterrichtest. Ist es nicht anstrengend, von einer Sprache in eine andere zu wechseln?
In der Tat ist es nicht immer einfach, wenn man einen englischen und einen deutschen Kurs hintereinander hat. Frau Neogrády ist für die englischen Kurse verantwortlich, ich „leite“ die ungarischen und die deutschen Studentinnen und Studenten. Ich habe 2013 die ungarischen Vorlesungen von Professor Veresegyhézy „geerbt“ und 2014 die deutschen Kurse von Professor Emeritus Ferenc Kutas übernommen. Ich hielt es für eine großartige Gelegenheit, in relativ jungen Jahren mit der theoretischen Ausbildung und Prüfung ganzer Jahrgänge beauftragt zu werden.
Die Unterrichtssprache ist nicht der einzige Unterschied zwischen unseren Studierenden. 90 Prozent der deutschsprachigen Kommilitonen kommen aus Deutschland. Es ist einfach, mit ihnen zu arbeiten, weil das eine eng miteinander verbundene Gruppe von fleißig und hart arbeitenden jungen Menschen ist. Auch ihr Grundbildungsniveau ist ähnlich. Auf der anderen Seite sind die Ungarn in der Regel die besten Studierenden, da sie gar nicht erst aufgenommen werden, wenn sie nicht mindestens zwei gehobene Abiturprüfungen vorweisen können.
Welche Traditionen vermittelst du bei der Lehre der Biochemie?
Ich bin stolz darauf, Kreide in unseren Vorlesungen zu verwenden und die Stoffwechselprozesse zusammen mit den Studentinnen und Studenten Schritt für Schritt aufzuschreiben. Aufgrund der Komplexität biochemischer Reaktionen brauchen wir dafür eigentlich drei große Tafeln. Der Erfolg unserer Methode zeigt sich deutlich daran, dass unser Hörsaal auch ohne Anwesenheitsliste immer voll ist.
Welche Aufgaben hast du als Direktor für Lehre?
Unser Rektor beauftragte mich, die Arbeit des Vizerektors für Studienangelegenheiten sowie des Studentensekretariats zu unterstützen. Unsere mit der Immatrikulation zusammenhängenden Tätigkeiten sind wichtig und sehr vielfältig. Ich bin aktiv an der Entwicklung des Curriculums für das 12. Semester im Studiengang Veterinärmedizin, an dem neu gestarteten Ausbildungsprogramm zur tierärztlichen Versorgung von Nutztieren und an der Wiedereinrichtung des Studiengangs Zoologie beteiligt.
Was erwartest du vom kommenden Jahrzehnt?
Ich wünsche mir, dass das vertraute, eingeschworene Team der Abteilung für Biochemie noch stärker wird und unseren derzeitigen Doktoranden helfen wird, vollwertige wissenschaftliche Mitarbeiter in unserer Abteilung zu werden. Wir werden unsere auch bis jetzt intensive Forschung weiter fortsetzen und auch neue Wege gehen. Zum Beispiel haben wir bereits mit der Vorbereitung von 3D-Zellkulturen begonnen. Was meine persönlichen Ziele betrifft, so möchte ich bis 2030 den Doktortitel der Ungarischen Akademie der Wissenschaften erhalten. Aber das Wichtigste ist, eine Familie zu gründen, zu heiraten und Kinder zu bekommen!