Standardansicht
Filter Betont Vogelbeobachtung in Kuwait

Vogelbeobachtung in Kuwait

Kuwait ist eines der nördlichsten Golfländer und hat trotz seiner geringen Größe die wertvollste Währung. Dr. Endre Sós und Dr. János Gál besuchten das Land für eine kurze Untersuchung der Vogelfauna.

Die Einreise in das Land ist nicht einfach, die Ausreise auch nicht. Im Prinzip ist die Einreise am Flughafen nur möglich, nachdem die biometrischen Daten (Scan aller zehn Finger, Scan der Iris und Zwei-Wege-Gesichtsscan) erfasst wurden. In unserem Fall durften wir nach dem Scannen der Fingerabdrücke einreisen, allerdings auch erst nach einer Wartezeit von mehr als 1 Stunde. Nun, das wurde bei der Ausreise beschleunigt. Wir durften die Grenze erst passieren, wenn unsere fehlenden biometrischen Daten erfasst waren. Für den Iris-Scan, der nicht der schnellste war, mussten wir fast eineinhalb Stunden anstehen, gefolgt von der Dokumentenprüfung und der Sicherheitsschleuse. Erstaunlich war auch, dass sich an die Sicherheitskontrolle am Flughafen unmittelbar vor dem Einsteigen in das Flugzeug eine Sicherheitskontrolle anschloss (die wesentlich strenger war als die am Flughafeneingang). Wir sind der Meinung, dass es sich lohnt, am Flughafen ausreichend Zeit für das Ausreiseverfahren einzuplanen.

In Kuwait angekommen, verlief alles reibungsloser, auch wenn es einen „Preis zu zahlen“ gab. Der Anblick der nächtlichen Ankunft war atemberaubend, leicht schattig durch das Sonnenlicht (Abbildungen 1-2). Leider ist die Abfallentsorgung nicht die stärkste im Land. Die Menschen sind jedoch nett und die öffentliche Sicherheit ist unserer Erfahrung nach gut. Am Vormittag traf unser vogelkundiger Kollege ein und führte uns über einen kuwaitischen Staatsbürger mit guten Ortskenntnissen zu geeigneten Lebensräumen für die Vogelbeobachtung. Die Ornithologie, unsere gemeinsame Sprache außerhalb des Englischen, löste schnell unsere Unsicherheit in diesem Land. Während des Programms besuchten wir mehrere Lebensräume, in denen wir überwinternde Arten sowie die lokale Vogelfauna beobachten konnten.

Abbildung 1: Nachtansicht des Persischen Golfs

Abbildung 1: Nachtansicht des Persischen Golfs

Abbildung 2: Tagesansicht des Persischen Golfs

Abbildung 2: Tagesansicht des Persischen Golfs

Zunächst machten wir eine Bestandsaufnahme der Tierarten in dem riesigen grünen Park der Universität Kuwait. Unser Führer, ein Universitätsdozent von Beruf, erklärte, dass es in Kuwait keine tierärztliche Ausbildung gibt. Im Park beobachteten wir eine kleine Gruppe von Mischlingsvögeln des Seidenwürgers (Hypocolius ampelinus) (Abb. 3), der im Land überwintert und brütet und sich im Winter von Palmfrüchten ernährt. Diese Art ist übrigens ein enger Verwandter des Bombycilla garrulus, der sich regelmäßig in unserem Universitätspark aufhält, in Invasionsjahren sogar in größerer Zahl.

Abbildung 3: Raubwürger (Foto: Dr. Endre Sós)

Im Laufe des Tages besuchten wir mehrere Orte, die weiter von der Urbanisierung entfernt sind. Dank unseres Führers hatten wir das Glück, das „Jahra Pool Reserve“ und das „Al Liyah Reserve“ zu besuchen, die sonst nur mit Genehmigung zugänglich sind. Im erstgenannten Gebiet gab es auch Feuchtgebiete (Abbildung 4), in denen wir neben den üblichen Arten einen Schwarm Löffler (Anas clypeata), verschiedene Ufervögel, Schwarzadler (Aquila clanga), den Eisvogel der lokalen Fauna, den braunen Fischadler (Halcyon smyrnensis), und in den Brackwassergebieten Rosapelikane (Phoenicopterus roseus) sahen. Im „Al Liyah Reserve“-Gebiet sahen wir mehrere Wüstenlerchenarten, aber auch interessante Bemühungen zur Entwicklung von Lebensräumen. Hier wurde nicht nur eine künstliche Wasserstelle angelegt, sondern auch eine Struktur gebaut, die einigen Arten als Nistplatz dient.

Abbildung 4: Größere Wasserfläche

In einem felsigen Lebensraum am Rande der Stadt (Abb. 5) wurden mehrere Watvogelarten gefangen, darunter der Kronensturmvogel (Oenanthe leucopyga) (Abb. 6). Bei der Rückkehr nach Kuwait-Stadt (Abb. 7) sahen wir einige weitere in der Region verbreitete Vogelarten, darunter die Palmengrasmücke (Streptopelia senegalensis), die fast allgegenwärtig war.

Abbildung 5: Felsiges Habitat

Abbildung 6: Saharasteinschmätzer (Oenanthe leucopyga) (Foto: Dr. Endre Sós)

Abbildung 7: Im Park der Universität Kuwait gibt es als grüne Oase auch Sehenswertes. Dr. Endre Sós sucht nach dem Raubwürger

Unsere Datenerfassungsbeobachtung endete mit einer Liste von über 40 Arten und vielen interessanten Erkenntnissen über Kuwait. Im „Jahra Pool Reserve“-Gebiet sahen wir unter anderem Tamariskenopossums (Sylvia mystacea) und im „Al Liyah Reserve“ Wüstenopossums (Sylvia nana). Ersteres wurde 2024 bei der Beringung zum ersten Mal in Ungarn (in der Nähe von Szeged) gefunden, letzteres wurde – hoffentlich nicht mehr lange – noch nicht in Ungarn gefunden.