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Cseh Sándor
1078 Budapest István u. 2.
1400 Budapest Pf. 2
Gebäude L I. Stock
Name | Lehrstuhl für Geburtshilfe und reproduktion |
Referatsleiter | Cseh Sándor |
Anschrift | 1078 Budapest István u. 2. |
Sende-Adresse | 1400 Budapest Pf. 2 |
Telefon | +361 478 4206 |
Fax | +361 478 4207 |
Durchwahl | +361 478 4100 / 8330 |
Stelle | Gebäude L I. Stock |
Geschichte
Der Unterricht der Geburtshilfe als selbständiges Fach wurde verhältnismäßig spät in die Ausbildung der Ärzte aufgenommen. Vor mehr als 200 Jahren hatten die Medizin- und Chirurgie-Studenten während ihres Studiums schon Unterricht in Instrumenten- und Operationslehre, aber ein selbständiger Lehrstuhl für Geburtshilfe wurde selbst an der medizinischen Fakultät erst 1817 gegründet.
Die Lage in der Veterinärmedizin änderte sich grundsätzlich erst etwas später, als die Rinderzucht intensiviert wurde. Die Entwicklung der veterinärmedizinischen Geburtshilfe in der zweiten Hälfte des 19. Jh. hängt mit der Einfuhr und der Einbürgerung der Kulturrassen, dem Übergang von der Viehhaltung, bei der das Vieh das ganze Jahr im Freien ist, zur Stallung, mit der Entwicklung der Tierhaltung zu Tierzucht zusammen. Als Ergebnis der Verbreitung der Darwin'schen Lehre, unmittelbar aber als Ergebnis der Tätigkeit des einst sehr berühmten Professoren unseren Instituts, Vilmos Zlamál (1803-1886), verwandelte sich das Wort „Züchtung“, das bis dann ausschließlich im Sinne von „Vermehrung“ benutzt wurde, zu „Tierzucht“. Die Tierzucht wurde zu einer komplexen Disziplin, die die Kenntnisse in folgenden Lehren umfasste: Naturkunde, Kost und Diät, Aussehen, Gestütskunde und Rassenkunde. Diese Kenntnisse wurden in den Dienst der Vermehrung gestellt. Auf diese Weise können wir verstehen, warum sich die von Márton Galambos (1820-1872) unterrichtete sog. „Züchtungslehre“ fast ausschließlich mit der Deckung und Abfohlen, Kalben, Lammen und Abferkeln beschäftigte. 1873 wurde für den Unterricht der Tierzucht unter der Leitung von Béla Tormay ein selbständiger Lehrstuhl gegründet. Er unterrichtete in seinen Vorträgen auch die Kenntnisse bzw. Aufgabenbereiche der Geburtshilfe, aber natürlich nur theoretisch, da er weder eine Klinik zur Verfügung noch praktische Kenntnisse in Geburtshilfe hatte. Die Lage änderte sich etwas, als Professor Nádaskay, der Dozent für Anatomie, mit den Vorlesungen in Zoologie und Geburtshilfe beauftragt wurde.
Professor Béla Nádaskay (1848-1933) war kein praktizierender Geburtshelfer, hatte auch kein Patientenmaterial zur Verfügung, trotzdem zeugen seine vor ca. 120 Jahren geschriebenen Zeilen über die zukünftige Notwendigkeit des Studiums von überraschendem fachlichen Scharfblick: „Je mehr die freien Wiesen den Gestüten und Herden entzogen werden, je mehr die Stallung an Platz gewinnen wird, umso mehr wird es notwendig, der Anweisungen der Geburtshilfe für Tiere Geltung zu verschaffen.“ Dieser Leitfaden zieht sich auch durch sein 1887 und 1889 erschienenes Buch über Geburtshilfe.
Am vierjährigen Kurs der Akademie wurde die Geburtshilfe im vierten Studienjahr ein Semester lang in wöchentlich drei Theoriestunden unterrichtet und der Lehrplan schrieb auch schon Operationslehre-Übungen in Geburtshilfe vor. Zu dieser Zeit war die Geburtshilfe Gegenstand des Rigorosums im dritten. Studienjahr und ab 1891 hielt die Vorlesungen Károly Monostori (1852-1917), Dozent für Tierzucht. Monostori behandelte im Rahmen der Tierzucht auch die Themen Milchviehhaltung, Milcherzeugung und Milchhygiene. Er schrieb in Ungarn als Erster über die künstliche Befruchtung der Pferde. Sein Buch über Operationslehre (1898) galt als das niveauvollste Lehrbuch der damaligen Zeit. Im Prolog schreibt er: „Lange Zeit wurde es in der Fachausbildung der Tierärzte für unnötig gehalten, dass die Geburtshilfe und insbesondere die geburtshilfliche Operationslehre getrennt und gründlich vorgetragen werden. Jetzt, wo unser Tierbestand veredelt wird und die Stallung immer mehr an Boden gewinnt, hielt es einer unserer ausgezeichneten Spezialisten – Béla Tormay – für unbedingt notwendig, dass der Unterricht der Geburtshilfe immer mehr in den Mittelpunkt gestellt wird. Das Werk von Nádaskay – so, wie er es schrieb – ist vergriffen, es ist also verständlich, dass der Verband Ungarischer Tierärzte es ersetzen bzw. um ein solches Werk ergänzen möchte, das insbesondere der Pathologie der Trächtigkeit und Geburt und der geburtshilflichen Operationslehre mehr Gewicht beimisst.“
Nachdem die Akademie für Veterinärmedizin in den Rang einer Hochschule erhoben wurde, übernahm Béla Plósz, Ordinarius für Chirurgie den Unterricht der Geburtshilfe (1899). Die Vorlesungen zur Theorie fanden über ein Semester lang in wöchentlich 3 Stunden, die Übungen in Geburtshilfe über zwei Semester lang ebenfalls in wöchentlich 3 Stunden statt. Plósz erkannte die praktische Bedeutung der Geburtshilfe: die erste Hilfe bei Abferkeln, Kalben, Lammen unterrichtete er an Phantomen und ließ es die Studenten an vom Schlachthof gelieferten Kalbsembryonen regelmäßig üben.