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Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie

Telefon
+361 478 4167
Apparat
+361 478 4100 / 8560
Fax
+361 478 4172
Lehrstuhlleiter
Jerzsele Ákos
Adresse
1078 Budapest István u. 2. Gebäude R-S
Postanschrift
1400 Budapest Pf. 2

Geschichte

Mit der Einführung der Hochschulausbildung für Veterinärmedizin veröffentlichte Sándor Tolnay (1749-1818) in seinem Lehrbuch für Studenten auf lateinischer Sprache 74 Rezeptmuster. Diese Muster dienten der Einbürgerung der Kenntnisse in Arzneimittel- und Arzneimittelverschreibung in der Veterinärmedizin, entsprechend den Vorschriften der Taxa pharmaceutica Posoniensis (1745) und Pharmacopoea Austriaca provincialis (1775), deren Geltung ab 1779 sich auch Ungarn erstreckte. Aus der Arzneimittelkunde und Lehre der Arzneimittelverschreibung ergänzt durch Lehre der Arzneimittelwirkungen entwickelte sich die Pharmakologie zu einer selbständigen Disziplin. Die Einführung des Unterrichts dieser Disziplin und das erste selbständige Lehrbuch über veterinärmedizinische Pharmakologie sind mit der Zeit der Spezialisierung in der Veterinärmedizin und insbesondere mit dem Namen von Márton Galambos verbunden. Sein 1871 erschienenes Lehrbuch umfasst 407 Seiten und besteht aus zwei Hauptteilen. Im „Allgemeinen Teil“ beschäftigt er sich mit den die Wirkung der Arzneimittel beeinflussenden Umständen, der richtigen Wahl der Dosis, den unterschiedlichen Arten der Anwendung und den Regeln zur Rezeptausstellung. Der „Besondere Teil“ legt zuerst die organischen Heilsubstanzen dar und dann die anorganischen und gruppiert sie so weit wie möglich auf Grundlage der Wirkungslehre. Im Buch sind bereits 306 Rezeptmuster.
Nach dem frühen Tod von Galambos versah zwei Jahre lang Ferenc Varga, der Professor für Chirurgie stellvertretend den Unterricht der Pharmakologie. Danach trat der Professor für Anatomie Kálmán Czakó das Erbe von Galambos an.
1892 erschien die berühmte und früher auch schon in anderen Sprachen veröffentlichte, veterinärmedizinische Pharmakologie mit Bildern auf 610 Seiten vom Berliner Professor der Veterinärmedizin E. Fröhner in der Übersetzung von István Rátz, dem Professor für Anatomie, in ungarischer Sprache. Das Buch genügte den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen. Dieses Buch diente jahrzehntelang erfolgreich der ungarischen Tierarztausbildung, auch zu dem Zeitpunkt, wo ein selbständiger Lehrstuhl für Pharmakologie nach dem Reformlehrplan von Hutyra eingerichtet wurde (1896). Zum Professor an der Spitze des Lehrstuhls wurde Gyula Magyary-Kossa ernannt.
Der neu ernannte Professor der Medizin (der erste selbständiger Lehrstuhlleiter der veterinärmedizinischen Pharmakologie und Toxikologie in Ungarn) musste als erstes sein Institut organisieren. 1900-1901 stattete er sein Institut bereits mit den modernsten Einrichtungen aus: mit Röntgengerät, Refraktometer, Spektroskop, Spektrophotometer, Kymograph und weiteren unentbehrlichen Geräten für pharmakologische Untersuchungen. Die internationale Fachliteratur kennt auch noch heute den Begriff der Kossa-Reaktion: der Nachweis von Kalksalzen in histologischen Schnitten durch Silberimprägnierung. Der damals von der Anatomie erst seit kurzem abgespaltete Lehrstuhl – vorerst die Botanik umfassend – befand sich in den Räumlichkeiten im Erdgeschoss des für das u.k. Staatliche Institut für Bakteriologie 1891 gebauten Pavillons in der Rottenbiller Straße. Der Lehrstuhl konnte dann erweitert werden, als das Institut für Bakteriologie in ein neues Gebäude in der Hungária Ringstraße umzog (1899). Von da an stand das ganze Gebäude dem Lehrstuhl (Institut) für Pharmakologie zur Verfügung.
1901 gab er sein herausragendes Lehrbuch von einzigartiger Qualität mit dem Titel „Arzneimittelverordnung“ auf 379 Seiten, mit 115 Abbildungen und 357 Rezeptmustern aus. Es erschien auch in Deutschland und war nicht nur unter den Studenten der Veterinärmedizin, sondern auch unter denen der Humanmedizin beliebt. Die Vorlesungen und Präsentationen vom Professor Magyary-Kossa waren ein Erlebnis, seine Bildung und sein Wissen machten ihn europaweit bekannt. 1904 gab er sein Buch „Ungarische veterinärmedizinische Bibliographie von 1492-1904“, den „veterinärmedizinischen Szinnyei“ heraus. Die während seiner medizinhistorischen Tätigkeit geschriebenen kürzeren Studien und das in mehreren Bänden erschienene „Ungarische Erinnerungen an die Medizin“ sind auch heute unentbehrliche Quellen. Er war seit 1920 Mitglied der Akademie, hörte 1936 mit Unterrichten auf und widmete seine Zeit medizinhistorischen Forschungen. Zum Andenken an den Forscher trägt die 1984 aufgestellte alte Buchsammlung von 3700 Bänden der Bibliothek für Veterinärmedizin den Namen „Gyula Magyary-Kossa fachhistorische Buchsammlung“.